Ich bin ja ein Fan von kleinen Tastaturen (wer braucht schon einen Ziffernblock?), aber mit der Core der taiwanischen Firma Vortex wird diese Idee auf die Spitze getrieben.

Besser mit weniger Tasten?

Es handelt sich um eine sogenannte 40%-Tastatur, also mit nur etwa 40% der Tasten einer ‚großen‘ Tastatur. Das heißt: Wir verzichten auf separate Funktionstasten, aber auch auf fast alle Steuerungstasten (wie die Pfeile) und sogar die Zahlenreihe oberhalb der Buchstaben! Damit ist die Vortex Core meines Wissens die kleinste erhältliche Tastatur, die kein Selbstbau ist. Ob sie aber tatsächlich noch gebaut und vom Hersteller verkauft ist, kann auf https://vortexgear.store/ geprüft werden.

Dennoch handelt es sich um eine vollwertige Tastatur – alle Tasten, die auf einer (amerikanischen) Tastatur üblich sind, finden sich auch hier. Erreicht wird das durch Mehrfachbelegung.

Mehrfachbelegung

Es gibt nicht nur eine Taste Fn, sondern auch eine Fn1. Durch Kombination dieser Tasten erhält jede Taste mehrere Bedeutungen.

Ein Beispiel: Die Taste A hat diese Verwendungen:

  • A ergibt ein a
  • Shift + A ergibt ein A
  • Fn1 + A ergibt ein 2
  • Fn1 + Shift + A ergibt ein @
  • Fn + A ist die Taste, um den vorherigen Titel zu spielen, mit linux XF86AudioPrev
  • mit EurKEY: RightAlt + A ergibt ein ä
  • mit EurKEY: RightAlt + Shift + A ergibt ein Ä

Glücklicherweise sind die verschiedenen Bedeutungen mit Farbcodes auf den Tasten aufgedruckt. So hat man dann immerhin eine Chance, die richtigen Buchstaben zu finden.

Programmierung der Vortex Core

Programmieren kann man die Tastatur auch, also jeder Taste eine andere Bedeutung zuweisen. Dafür gibt es neben einer unveränderlichen Ebene zwei programmierbare Ebenen.
Beispielsweise habe ich die Pfeiltasten auf andere Tasten gelegt, damit sie der Belegung in VIM entsprechen. Nachteil: Jetzt entspricht der Aufschrift auf den Tasten nicht mehr dem tatsächlichen Verhalten.

Für die Programmierung ist keine zusätzliche Software notwendig, alles kann über die Tastatur gesetzt werden. Hierbei kommt die Taste Pn ins Spiel. Das genaue Vorgehen wird im Internet beschrieben, z.B. hier.

Dann machen auch die zwei Leertasten Sinn – einer der beiden Tasten könnte man durch Programmierung eine neue Bedeutung zuweisen.

Fazit

Ist das jetzt eine Tastatur, die ich täglich verwenden möchte? Nein, nicht wirklich. Zwar sind die Schalter, bei mir Cherry MX Brown, über jeden Zweifel erhaben und lassen sich gut bedienen. Aber durch die Mehrfachbelegungen bin ich einfach langsamer als auf einer anderen Tastatur. Zu sehr sind die üblichen Positionen der Sonderzeichen in meinem „muscle memory“ verankert. Wenn ich jedes mal suche, um ein ! oder ein @ zu schreiben, hält das auf. Und bei Tastenkombinationen wie Ctrl-Alt-7 besteht schnell die Gefahr, die falschen Tasten zu drücken.

Mein Fazit: Schöne Tastatur, faszinierendes Konzept, aber nicht für meinen Alltag geeignet.